
ANLÄSSLICH DES WELTPOESIETAGS I EIN GEDICHT
DER WALD
Gleichmütig steht der Wald
Zwischen Himmel und Erde
Reckt seine Zweige zum Licht
Das sich in Laub und Farnen bricht
Die Wurzeln tief in feuchter Erde
Die Börse stürzt
Die Wirtschaft kollabiert
Menschen laufen Amok
Kriege wüten
Der Wald steht und schaut
Ganz unbetroffen
Ich gehe in den Wald
Und lasse meinen Sorgen dort
Erst springen die Gedanken noch
Von Ast zu Ast
Dann sind sie müde
Lassen sich nieder
Im kühlen Moos
Ich bin sie los
atme pures Leben
Das kommt und geht
Ganz ohne Drama
Dort im Gebüsch
Tauchen sie auf
Die Schatten der Vergangenheit
Die Furcht vor dem was war
Die Panik vor dem was kommt
Ängste gemacht von Menschenhand
Der Wald indes
Kennt keine Vergangenheit,
keine Zukunft
keine Straße von dort nach da
nur Zyklus
Sommer und Winter,
Leben und Sterben,
er steht im Moment
atmet unseren Angstschweiß
und spendet Trost
halte mich Baum
ich lege meine Arme
um deinen Stamm
meinen Finger auf deine Wunde
dein Harz sei mein Pflaster
deine Rinde mein Kissen.
Mein Ohr an deinem Stamm
hör ich dein Herz
oder ist es meins?
HIER SCHREIBT

GITTI MÜLLER
Schau mal was da ist!
Gitti Müller
GITTI ON AIR
Es gibt ja auch die Redewendung „In den Wald gehen und ganz laut Scheiße schreien“. Auch das erträgt der Wald. Vielen Dank, Gitti, für deinen Text und die wunderbaren Bilder. Sie erinnern mich an etwas, was ich schon viel zu lange nicht mehr gemacht habe.
Gedicht und Bilder und ergänzen einander wunderbar und besonders gefällt mir der letzte Abschnitt des Gedichtes. Schöner Beitrag!
LG, Conny
Auf, auf, Regina…der nächste Wald ist bestimmt nicht weit (-:
danke liebe Conny. Ja, der Kontakt mit einem Baum hat etwas Tröstendes