Nordkorea Pjöngjang Gabriela Mainx
Ausflug ins Südburgenland

Krafttankstelle in Bernstein

von | 13. März 2018

Als der Wetterfrosch am Ende der Sendung „Burgenland heute“ seine Wettervorhersage vom Bernsteiner Energiegarten aus ankündigt, ist meine Neugier geweckt. Also am Samstag darauf Kamera eingepackt, und da ich dem flehenden Hundeblick nichts entgegen zu setzen habe, darf  Westi mitkommen.

Den Ort Bernstein zu finden ist nicht schwer, den Energieplatz hingegen sehr! Kein Hinweisschild ist zu sehen, und die Einwohner scheinen alle abhanden gekommen zu sein. Bis auf eine fleißige Gärtnerin, die in ihrem Gemüsebeet werkt und mir ebenso freundlich wie kompetent Auskunft erteilt. Ich bin etwas zu weit, mein Ziel liegt einen Kilometer vor Bernstein. Später lese ich, dass man auch vom Bernsteiner Hauptplatz aus hinkommt, indem man den Planetenwanderweg ca. 15 Minuten lang bewandert.

Was den Ort Bernstein bekannt macht, ist der grün schimmernde Edelserpentin. Er sieht aus wie chinesischer Jade, ist aber nicht einmal weitschichtig mit ihm verwandt. Auf den Edelserpentin bezogen, gibt es hier die weltweit einzige Fundstelle. Seine mystischen Grün-Nuancen machen diesen Halbedelstein zu einem begehrten Ausgangsmaterial für Schmuck und Skulpturen.

Der Name Serpentin kommt übrigens aus dem Lateinischen und leitet sich von ‚serpens’, die ‚Schlange‘ ab. Der Edelserpentin verläuft in Form von Adern im „gemeinen Serpentin“, einem Magnesiumsilikat vulkanischen Ursprungs. Für einen Kubikmeter Edelserpentin müssen an die zwanzigtausend Kubikmeter taubes Gestein abgebaut werden. Das Vorkommen des Edelserpentins im Südburgenland wird von Mineralogen als geologisches Wunder bezeichnet.

Aber nun zum Bernsteiner Serpentin Energiegarten:

Energetiker haben in einem Waldstück Erdstrahlen und Energiepunkte vorgefunden, auf denen Serpentinsteine als Kraftspender platziert wurden. Wohlgemerkt, hierbei handelt es sich um  gewaltige Steinbrocken des gemeinen Serpentins, keinesfalls um den kostbaren Edelserpentin. Andernfalls gäbe es hier mit Sicherheit keinen einzigen dieser Steine mehr. Aber auch der gemeine Serpentin sieht mit seinen Schattierungen wunderschön aus.

Wir spazieren gemütlich von Platz zu Platz und studieren die Tafeln. Also, das Frauchen studiert, und der Westi schnüffelt.

Ich, die ich normalerweise mit Esoterik nichts am Hut habe, beginne zu entschleunigen, verweile ruhig und entspannt dort und da, lasse den Ort auf mich wirken und fühle Energie in mich fließen. Dank des kühlen und windigen Wetters bleiben wir mutterseelenallein, und ich kann mich ohne störende Ablenkung  darauf konzentrieren, nichts zu denken, nur zu empfinden.

Wir kommunizieren wortlos, der Westi und ich, am Platz der Kommunikation. Ich atme die wohltuende Stille des einsamen Waldes am ebenso benannten Platz ein, und bin eins mit der Natur am Platz der Harmonie.

Ich gehe bewusst, Schritt für Schritt über den Holzsteg und staune über die gewaltigen Serpentin Steinbrocken, deren glatte ebene Oberfläche zum bequemen Verweilen einlädt.

Was soll ich euch sagen? Es hat nicht nur bei mir gewirkt. Mein rauflustiger Westhighland Terrier zeigte sich den Rest des Tages friedlich und sanft.

Natürlich gäbe es da noch die Burg Bernstein, die Bernsteiner Hügelgräber – Begräbnisstätten aus dem 1. und 2. Jahrhundert nach Christi, das Felsenmuseum und das Madonnenschlössl….

Das ist mir einen separaten Ausflug wert, zumal Samstag nachmittags die Schmuck- und Kunstartikelgeschäfte schon geschlossen waren.

GABRIELA MAINX

Gabriela hat mit der Fotografie den Wandel vom oberflächlichen Schauen zum intensiven Sehen vollzogen. Denn wer sehen kann, kann auch fotografieren. Sehen lernen, das kann allerdings dauern, sagt Gabriela. Ihr ehrgeiziges Ziel als ambitionierte Freizeit-Fotografin formuliert Robert Bresson: Mach sichtbar, was vielleicht ohne dich nie wahrgenommen worden wäre.

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